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6. Februar bis 3. April 2011

PAULA MODERSOHN-BECKER
GEBURTSTAGSGAST IM KUNSTMUSEUM
   
In diesem Jahr findet das 125. Jubiläum des Kunstvereins Bremerhaven statt und so freuen wir uns, Ihnen aus diesem Anlass einen besonderen Geburtstagsgast  präsentieren zu können – Paula Modersohn-Becker.
Im Geburtstagsjahr schließt die Ausstellung eine historische Lücke unseres Programms, denn zu Lebzeiten der Künstlerin ruhte die Ausstellungstätigkeit des seinerzeit ehrenamtlich geführten Bremerhavener Kunstvereins weitgehend. Erst 1909, also zwei Jahre nach ihrem Tod, lebte die Vereinstätigkeit wieder auf. Unter anderem organisierte der Kunstverein im Jahre 1913 eine Ausstellung mit Werken Worpsweder Künstler anlässlich der gemeinsamen Gewerbeausstellung der Unterweserorte, doch unbekannt bleibt, ob dort auch Arbeiten Paula Modersohn-Beckers gezeigt wurden.
Es gibt Hinweise darauf, dass der Vereinsvorstand in den 1920er Jahren an einem Werk der Künstlerin interessiert war, doch weder ein Ankauf noch eine Ausstellung kamen in Bremerhaven Zustande. Es mussten weitere Jahrzehnte vergehen, bevor in den 1950er Jahren Gemälde und Radierungen für die Sammlung erworben werden konnten. Sie gehören heute zu den wertvollsten Kunstwerken in Bremerhaven. Mit Ankäufen weiterer Arbeiten Worpsweder Künstler wie Heinrich Vogeler, Richard Oelze sowie einer großen Otto Modersohn-Ausstellung Anfang der 1960er Jahre, hielt der Kunstverein Bremerhaven in dieser Zeit die Künstlerinnen und Künstlern aus Fischerhude und Worpswede im Bewusstsein. Eine Ausstellung mit Werken Paula Modersohn-Beckers hat sich leider jedoch nie ergeben. Insofern ist es eine große Freude, dass sich diese kunsthistorische Lücke im Ausstellungsprogramm nun schließt.
Unser Dank gilt in diesem Zusammen dem Leihgeber, Herrn Dr. Wolfgang Kauffmann. Der Werkkomplex seiner Paula Modersohn-Becker Arbeiten bildet zweifellos den kunsthistorisch wertvollsten Bestandteil seiner bemerkenswerten und umfangreichen Sammlung, die ehemals in Stade und heute im Museum am Modersohn-Haus in Worpswede ein Muss für kunstinteressierte Besucher darstellt.
Das Schicksal hat der Malerin bis zu ihrem Tod im Jahr 1907 nur eine kurze Schaffenszeit gegönnt. Dennoch stellte sie sich mit ihrer Kunst in die erste Reihe der europäischen Moderne. Auch wenn diese Tatsache damals in ihrer Bedeutung nicht erkannt wurde, so ist heute ihre avantgardistische Position innerhalb des aufkommenden Expressionismus unbestritten.
1895 sah Paula Modersohn-Becker zum ersten Mal die Bilder des Worpsweder Künstlerkreises in der Bremer Kunsthalle; zwei Jahre später wurde Worpswede für sie zum Lebensmittelpunkt. Begeistert von der Landschaft und ihrem Farbenspiel, der Einsamkeit des Ortes und den dort ansässigen Künstlern, verschrieb sie sich voll und ganz der Malerei. Sie nahm Kunstunterricht bei den Gründern der Künstlergemeinschaft Fritz Mackensen und später bei Otto Modersohn, den sie 1901 heiratete. Unter diesem Einfluss finden sich in ihrem Oeuvre sowohl reine Landschaftsbilder als auch Menschendarstellungen, die vom starken Einfluss Worpswedes zeugen.
Besondere künstlerische Aufmerksamkeit widmete sie den Menschen ihrer nächsten Umgebung. Das unmittelbare Zusammenleben mit den Bauern und Armenhäuslern des Moordorfes ist noch heute spürbar. Stets gelang es ihr, den jeweiligen Typus, die Schlichtheit der einfachen Menschen, klar und ohne Stimmungsschilderungen, bildnerisch zu erfassen.
Durch die vier Parisreisen, die Paula Modersohn-Becker ab 1900 unternahm, fand sie sich nicht nur in ihrem künstlerischen Weg bestätigt. Zugleich wurde sie auch mutiger und freier in der Darstellung, der reduzierten Formgebung, der Wirkung der mehrschichtig aufgetragenen Farbe und dem Einsatz des neutralen Bildhintergrunds.
Diese Entwicklung zeichnet die kleine Sonderausstellung des Kunstmuseums Bremerhaven mit Arbeiten aus den Jahren von 1900 bis 1905 nach. Die hochkarätigen Werke, bieten einen umfassenden Einblick in das künstlerische Oeuvre Paula Modersohn-Beckers. Zudem bilden sie eine wunderbare temporäre Ergänzung zu den eigenen Worpsweder Werken des Kunstvereins. Die Ausstellung wird in einem Beiprogramm mit Vorträgen und Film ergänzt.

Telefon: 0471 46838
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