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22. 11. 09 bis 10.01.2010

DENNIS DOE TAMAKLOE

T R Ä U M E    E I N E R    S C H I L D K R Ö T E



Dennis Doe Tamakloe hat an der Kunsthochschule in Kumasi, Ghana studiert. 1994 kam er nach Berlin, um die traditionellen Weisheiten des afrikanischen Kontinents in ein Cross Over mit der Moderne zu bringen, denn in seiner Malerei ist die Verbundenheit der afrikanischen Völker mit der Natur und ihren fünf Elementen fühlbar. Aber auch afrikanische Farbenfreude, Emotionen und die tiefe Beziehungen zwischen jedem und allem finden Ausdruck in seinen Arbeiten.

In seinen aktuellen Arbeiten verbindet er diese afrikanischen Aspekte mit Zeichen der urbanen Subkultur Berlins. „Tags“ von Graffiti-Künstlern (Signaturkürzel des jeweiligen Malers) inspirierten ihn in Berlin zu seinen Bildern. So auch bei dem Bild "Großer Optimist", das in der Ausstellung zu sehen sein wird. Es gibt aus humorvoller Sicht einen Einblick in die Lebenssituation eines afrikanischen Fischermanns. Afrika scheint für Doe Tamakloe ein unerschöpflicher Quell positiver Lebensenergie und eines vorwärtsgerichteten Überlebenswillens zu sein. Er selbst sagt dazu: "Humor entspannt und öffnet mit einem Lächeln die Herzen".

Weitere "Tags" aus der Berliner HipHop-Szene führten dann zu einer innovativen, aktuellen Bilderserie. Auf diese Weise schließt er an einer  künstlerischen Schnittstelle Verbindungen über Kontinente,  Raum und Zeit, denn Graffiti als ein Element der HipHop-Gesamtkunstwelt in seiner reinen Underground-Form hat seine Wurzeln in Afrika. Schon immer wurden die Häuser , Plätze und Wände in Afrika bemalt und mit verrätselten Botschaften für Eingeweihte erfahrbar. Afroamerikanische Graffiti-Maler führten diese alte Tradition aus ihrer Urheimat Afrika mit der Dose seit den 70er-Jahren von New York ausgehend weiter, und setzen eine weltweite Bewegung in Gang. Sprechgesang in Anlehnung an afrikanische Griots (Geschichtenerzähler), das „Turntablism“ der HipHop-Deejays als zeitgeistige Entsprechung der afrikanischen TamTams und Graffiti nähren sich aus den alten und komplexen Kulturen Mama Afrikas. Traditionelle Tänze zwischen Himmel und Erde werden in Afrika seit Urzeiten gepflegt. Viele Bedeutungen und vor allem die Aspekte eines friedvollen und kreativen Miteinanders haben die B`Boys (Break-Dancer) in der ganzen Welt in ihre Tanzkunst verankert.

Dennis Doe Tamakloe greift die "Tags" vom Rhythmus und Gestus auf  und schafft in zeitgenössischer sowie gleichwohl traditioneller Malform daraus wieder ein Motiv seines Heimatkontinents. Damit wird er zum Mittler der Welten und der Künste unter Einbeziehung der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.

Tamakloe wurde als eines von 18 Kindern Togbui Nyaho Tamakloe des IV und damit als Sohn einer Königsfamilie im westlichen Grenzbereich zwischen Ghana und Togo geboren. Dem Vater, dem Großvater und allen Vorfahren wird ebenso in
mütterlicher Linie absoluter Respekt erteilt. In den Familien und Gemeinschaften entsteht rituelle Kunst, die vielen westlichen Künstler-Innen hohe Inspiration für eigene Werke war. Während sich die avantgardistische westliche Kunstszene darin versteigt die Künste Afrikas häufig pauschal mit Ethnologen-Augen als Alltags- oder Volkskunst zu werten, fragen sich heute die noch nicht ganz von den Knute und Herablassung der Kolonialzeit befreiten afrikanischen Menschen selbstbewusst aus ihrer Sicht , ob es nicht pure Formalästhetik oder gar Dekoration ist, wenn sich Skulpturen oder Malerei in Europa & Co. soweit vom Leben der Menschen verabschieden. So machte sich jüngst ein afrikanischer Marabout im Senegal Gedanken darüber, wie ein Konzept-Art-Künstler wohl seinen Vater künstlerisch darstellen könnte. Solche Überlegungen seien gleichwertig hier und da erlaubt! Turtle Dreams wird zu diesem Diskurs beitragen. Die Zeiten sind spannend und offen. Paradigmenwechsel liegt in der Luft!

Anne Schmeckies

Telefon: 0471 46838
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