Deutsch 
Sitemap | Impressum | Datenschutz |

6. Juni 2009

ART – it’s not always quiet
Videos, Filme und Tondokumente von und über Künstler

Im Jahr 1969 gründete sich die US-amerikanische Avantgarde Multimedia Gruppe The Residents, die sich vorwiegend in Musik und Musikvideos ausdrückt. Die Markenzeichen der Band sind die Anonymität der Mitglieder, die markanten Maskierungen und die Verwendung von neuesten Medien. Mit der ständigen Orientierung an neuesten Technologien zählen sie zu Pionieren der Videokunst. Ihre Filmfrühwerke wurden inspiriert von Filmen des deutschen Expressionismus wie „Das Kabinett des Dr. Caligari“ sowie durch die Karikaturen von Georg Grosz, insbesondere „Gevatter Tod“. Die Videos des obskuren Kollektivs sind Bestandteil der Sammlungen vieler Museen, unter anderem des Museum of Modern Art in New York. Der Kunstverein zeigt Leihgaben aus Privatbesitz.

Das Selbstbildnis von Heinrich Vogeler ist eine der bedeutendsten Arbeiten in der Sammlung des Kunstvereins. Heinrich Vogeler war einer der sechs Kunststudenten, die im späten 19. Jahrhundert die Kunstakademie Düsseldorf verließen, um in dem urtümlichen Worpswede bei Bremen zu leben und zu arbeiten. 1895 gründeten sie die heute bekannteste deutsche „Künstlerkolonie Worpswede“. Der Barkenhoff, ein ehemaliger Bauernhof, den sich Vogeler zu seinem Jugendstiltraum umbaute, wurde zum gesellschaftlichen und kulturellen Zentrum der Künstler in Worpswede. Rasch sprach sich dieses schöngeistige Zentrum herum, und bildende Künstler sowie Schriftsteller aus ganz Deutschland, wie auch Rainer Maria Rilke, kamen zu den fortschrittlichen Malern nach Worpswede, um dort über Kunst, Wissenschaft und das Leben zu debattieren. Paula Modersohn-Becker, die 1897 dorthin ging, um bei den Gründern Malerei zu studieren, zählt heute zur bedeutendsten Vorläuferin des deutschen Expressionismus.
Die Toninszenierung „Paula Modersohn-Becker und die ‚Familie’ der Künstler“ vermittelt in Zitaten, fiktiven Dialogen, Gedichten und Geräuschen die Stimmung dieser Lebens- und Arbeitsgemeinschaft.

Die herausfordernde Akustik des Kunstmuseums war der Ausgangspunkt der musikalischen Raumerkundungen von Klaus Burger (Tuba) und Matthias Schneider-Hollek (Electronics). Das Projekt „Durban Poison“ sucht die klangliche Herausforderung an ungewohnten Konzertorten und füllt diese durch einen aufregenden Ritt durch klassische Kammermusik und archaische Klangwelten.
Der Kunstverein zeigt die Dokumentation dieses Kooperationsprojekt mit dem Unerhört – Verein für neue Musik, das am 25. November 2008 im Kunstmuseum stattfand.

Franz Erhard Walther und Bremerhaven verbindet eine lange Ausstellungstradition. Seit 1973 gab es im Kabinett für aktuelle Kunst und in der Kunsthalle Ausstellungen des Konzeptkünstlers. Typisch für die Installationen des Künstlers und so auch für die zwei im Kunstmuseum präsentierten ist die Einbeziehung des Betrachters in das Werk. Erst durch die Benutzung der Werke werden diese vervollständigt. Anlässlich des 70 Geburtstags von Franz Erhard Walther in diesem Jahr organisierte der Kunstverein am 12. März diesen Jahres in einer Kooperation mit dem LFI eine Werkperformance mit dem Künstler, die in der hier gezeigte Dokumentation festgehalten wurde.

Wie Manfred Holtfrerich mit seinen Herbstblättern so thematisiert auch der Konzeptkünstler On Kawara die Dimensionen der Zeit. In Telegrammen mit der Information „I am still alive“ teilte er dem Empfänger der Nachricht mit, noch am Leben zu sein. In Serien wie „I met“ und „I woke up at“ gab er nüchterne Auskünfte über seinen Tagesablauf. Die Date Paintings, kleinformatige Leinwände mit nichts weiter als einem Datum darauf, entstanden genau an dem darauf bezeichneten Tag. In der Sammlung des Kunstvereins ist On Kawara mit einem Telegramm und der Aufnahme „One million years“ vertreten. Es handelt sich um die Vertonung eines Künstlerbuches, in dem die lange Zeitspanne von einer Millionen Jahren niedergeschrieben ist. Das Künstlerbuch wurde auf der documenta X vorgelesen, unter anderem von einem ehemaligen Beiratsmitglied des Kunstvereins.

Ende der 1960er Jahre hatte sich die „Fernsehgalerie Gerry Schum“ zum Ziel gesetzt, das Fernsehen direkt als Kunstmedium einzusetzen. Die Nutzung des Mediums Fernsehen bildete den zeittypischen Versuch, die Kunst zu demokratisieren und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Viele namhafte Künstler der Land Art und der Konzeptkunst, die auch in der Sammlung des Kunstvereins vertreten sind, schufen darauf hin Videoarbeiten, die kurz vor Sendeschluss im Fernsehen ausgestrahlt wurden. An eine erste Reihe zur Land Art schloss sich 1970 die Fernsehausstellung II: IDENTIFICATIONS an, von der wir Ihnen als Leihgabe aus Privatbesitz Mitschnitte präsentieren. In den zwanzig ausgestrahlten Videos bilden Künstler und Werk in ihrer Darlegung durch Gebärde und Handlung eine Einheit im Kunstprozess.

Im Jahr 2005 präsentierte der Kunstverein den 2006 verstorbenen Aktions- und Konzeptkünstler Tomas Schmit. Typisch für den Künstler sind Zeichnungen, in denen er meist Bild und Text zu ironischen Kommentaren der Welt kombiniert. Seine Themen findet er unter anderem in Wissenschaft und Literatur. In der Sammlung des Kunstvereins befinden sich mehrere Arbeiten des Künstlers, darunter die hier gezeigte Videoarbeit „e-constellations“. Es handelt sich um den einzigen Film des Künstlers. In geradezu exemplarischer Art verbindet er hier, einer Diaschau gleich, Zeichnung und Wort, in dem er aus einer Abfolge von Fixpunkten mit Verbindungslinien immer neue „Sternbilder“ entstehen lässt. Doch statt der klassischen Konstellationen wie Orion, Kassiopeia und Großer Bär findet Schmit die Konstellationen Note-book, Schaukelpferd und Labyrinth.

Große, kaum zu bewegende Steinblöcke kennzeichnen seit den späten 1960er Jahren das Werk Ulrich Rückriems. Eine Arbeit des Künstlers, der seit 1971 mehrfach in Bremerhaven ausstellte, befindet sich im Eingangsbereich der Kunsthalle. Die Steinblöcke des Werkes wurden vom Künstler auseinandergebrochen und anschließend wieder so arrangiert, dass die Bruchkanten aneinanderstoßen. Eine typische vorgehensweise Ulrich Rückriems.
In der Dokumentation „Ulrich Rückriem. Ein Porträt“ begleitet ein Filmteam die Aufstellung einer Steinstele und gibt darüber Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers.

Telefon: 0471 46838
Allgemeine Informationen